Gestatten, ich bin der Steinmarder!

Obwohl ich ein echtes Wildtier bin, lebe ich doch hauptsächlich in der Nähe der Menschen. Man nennt das einen „Kulturfolger“. Ganz im Gegensatz zu meinem nahen Verwandten, dem Baummarder, der im Wald lebt, den man kaum zu Gesicht bekommt, weil er sehr scheu ist, könnt ihr mich schon mal am Abend über die Straße huschen sehen. Oder ihr hört mein Gezeter, wenn ich mich lautstark mit meinen Rivalen streite und dabei fauche und kreische. Ich bin nämlich Einzelgänger und dulde keine Konkurrenten im Revier. Deshalb setze ich überall meine Duftspuren: an Hausecken, Gartenmauern oder an geparkten Autos. Meinen Kot hinterlasse ich meistens absichtlich mitten auf dem Weg. Tagsüber verkrieche ich mich in meinen Verstecken auf Dachböden, in Schuppen oder leerstehenden Häusern. Sogar in einem Neubauhaus finde ich oft ein Versteck. Ich kann nämlich gut klettern und schlüpfe durch kleinste Öffnungen, weil ich mich ganz dünn und lang machen kann.


Ich bin ein Raubtier und fresse kleine Säugetiere, Insekten, auch mal Früchte oder Abfälle. Auch Haustiere wie Hühner, Kaninchen und Meerschweinchen sind vor mir nicht sicher, wenn sie nicht einen wirklich massiven Stall haben. Aber ich bin nicht nur hungrig, sondern auch putzig, verspielt und neugierig. Sehr gerne mag ich geparkte Autos. Was für ein toller Spielplatz! Im Motorraum kann man sich verstecken, die weichen Kabel anknabbern und es ist dort oft noch kuschelig warm, wenn der Motor vor kurzem noch gelaufen ist. Man hat auch schon in Urbach beobachtet, wie ich wiederholt die Windschutzscheibe hinunter gerutscht bin und mit meinen schlammigen Pfoten das ganze Auto verschmiert habe. Naja, die Menschen haben Spielplätze und ich such mir eben gern die Autos aus. Nicht viele Menschen mögen mich dafür.