Gelbe Löwen in der Wiese!

Autorin: Eva Fitz, Kräuterpädagogin und Gesundheitstrainerin

Unübersehbar pinseln die Blüten des Löwenzahn in den Wiesen, Wegrändern und Grünstreifen sattgelbe Farbpunkte, die unsere Blicke einfangen. Eigentlich mag der Löwenzahn einen nährstoffreichen Boden, aber er kann auch anders. Oft erscheint er zwischen den Gartenwegplatten oder am Gehwegrand, von fettem Boden keine Spur. Als Alleskönner kann man den Löwenzahn fast schon bezeichnen.

Seinen Namen hat der Löwenzahn von seinen Laubblättern, die oft wie scharfe Zähne aussehen. Aber er kann auch zahm daher kommen, denn der Löwenzahn ist vielgestaltig, d.h. manchmal bildet er Blätter aus, die eher rundliche Einbuchtungen besitzen. Sein goldgelber Blütenstand erinnert an den Haarsaum des Löwenmannes um den Kopf.

Ein Korb voller Blüten

Schaut man sich die sogenannte Löwenzahnblüte einmal genauer an, stellt man fest, dass es sich nicht nur um eine Blüte handelt, sondern um einen ganzen Korb voller Blüten. Bis zu 200 leuchtend gelbe Einzelblüten können darin sein. Also los und eine Blüte längs aufschneiden!

Kinder lieben sie- die Pustblume!

Pflücken, pusten und sehen, wie die Schirmchen federleicht durch die Luft fliegen und irgendwo wieder zu Boden segeln. Die weißen Fallschirmchen sind eine tolle Erfindung der Natur, an jedem hängt nämlich ein Samenkorn dran, das dann irgendwo wieder eine neue Löwenzahnpflanze hervor bringen kann.

Was fürs’s Vieh gut ist, kann auch für Menschen wertvoll sein!

Um es vorweg zu nehmen:
Löwenzahn ist nicht giftig, sondern sehr reich an wichtigen Vitalstoffen, im Vergleich kann der Kopfsalat auf keinen Fall mithalten. Auch der Milchsaft davon ist nicht giftig, wie man es uns früher beigebracht hat. Er hinterlässt höchstens hartnäckige Flecken auf den T-shirt!

Für manche ist Löwenzahn ein Unkraut- nicht ärgern, sondern abschneiden und essen!

Löwenzahn schenkt Lebenskraft!

Er regt den Stoffwechsel an, wirkt harntreibend, blutreinigend, blutbildend, herzstärkend, er wird verwendet bei Leber- u. Gallenbeschwerden, Gicht, rheumatischen Erkrankungen und Verdauungsbeschwerden.

In der Küche eignet sich Löwenzahn, Blätter und Blüte, zum Salat, ein Smoothie aus anderen Kräutern, Apfel und Banane schmeckt erfrischend, Pesto, Brotaufstrich, und viele andere Möglichkeiten gibt es!

Wie wär’s mit einer herb-würzigen Löwenzahn-Butter?

Familienaktionen in der Natur

Familienaktionen in der Natur

Die warme Jahreszeit hat begonnen, die Natur ist voller Leben, und es zieht uns hinaus ins Grüne. In Zeiten, in denen es gilt, Sozialkontakte einzuschränken, werden viele die freien Tage nutzen und mit der Familie oder Hausgemeinschaft draußen unterwegs sein. Wir wollen euch hier ein paar Anregungen anbieten, wie ihr einen Spaziergang mit kleinen Aktionen aufpeppen könnt. So wird die Draußenzeit auch für die Kinder spannend und abwechslungsreich.

Kleine Snacks beim Spaziergang draussen versteckt geben wieder neue Motivation


Ein kleiner Tipp: Vesper mit einpacken, Sitzmatten dabei haben. So ist man völlig unabhängig und kann überall Pause machen. Ein paar in der Landschaft versteckte Süßigkeiten zwischendurch heben unglaublich stark die Motivation….

Die Farben der Natur

Ein großes Farbenspektrum findet sich in der Natur!


Mit geschlossenen Augen zieht man einen Farbstift. Nun begibt man sich in der Umgebung auf die Suche. Es gilt, einen Gegenstand bzw. eine Pflanze in der Natur zu finden, der diesem Farbton möglichst nahe kommt. Die Fundstücke kann man zusammen mit den Farbstiften auf ein Tuch legen, evtl. ein Foto machen und auf jeden Fall darüber staunen, welche Farbenvielfalt die Natur bereit hält!(Wir nehmen natürlich keine geschützten oder giftigen Pflanzen und reißen auch nichts ohne Grund ab)

Ihr braucht: eine Auswahl Farbstifte, einfarbiges Tuch

Meine Geräuschelandkarte

Diese Geräusche konnte ich hören!

In der Natur ist es niemals völlig still. Irgend etwas hört man immer. Wir wollen uns ganz aufs Hören konzentrieren und die Geräusche als Skizze festhalten. Dafür verteilen sich die Mitspieler mit viel Abstand zueinander im Gelände. Jeder sucht sich einen bequemen, ungestörten Platz. Nun gilt es, ca. 10-15 min. einfach nur zu lauschen und das Gehörte aufzumalen. Später kommt man auf ein Signal wieder zusammen und schaut die entstandenen Bilder gemeinsam an. Wer konnte die meisten Geräusche skizzieren?

Ihr braucht: Papier und Bleistifte für alle, evtl. Malunterlage, Sitzkissen.

Natur-Tatoos

Die Natur schmückt uns!


Die Pflanzenwelt bringt eine enorme Vielfalt an Formen und Farben hervor. Mit Blüten, Blättern und anderen Pflanzenteilen können wir kleine Kunstwerke auf unsere Haut zaubern. Dazu trägt man eine Fettcreme relativ dick auf, so dass sie nicht gleich einzieht. Nun werden die Pflanzenteile einfach angeklebt und halten eine Weile erstaunlich gut. Wer zaubert das schönste Kunstwerk? Auf dem Foto kann es festgehalten werden.
(Wir nehmen natürlich keine geschützten oder giftigen Pflanzen und reißen auch nichts ohne Grund ab)

Ihr braucht: Fettcreme, Fotoapparat/Handy

Landart

Wie wäre es, in und mit der Natur Kunstwerke zu gestalten? Das geht fast überall. Beim Sammeln und Gestalten kommt man zur Ruhe, konzentriert sich ganz aufs Hier und Jetzt – und bemerkt zudem welche enorme Vielfalt an Formen und Farben die Natur bereit hält, nimmt u.U. Details wahr, an denen man sonst achtlos vorbeigegangen wäre. Es gibt unterschiedliche Methoden, wie man in der Gruppe vorgehen kann.

Sammeln nach „Einkauszettel der Natur“. Die Zettel werden ausgeteilt und danach wird das entsprechende Material gesammelt.
So ein Einkaufszettel könnte z.B. lauten:

Einkaufszettel der Natur
Bitte sammeln:
– etwas rundes
– etwas eckiges
– etwas hartes
– etwas weiches
– etwas altes
– etwas neues
– etwas schönes

Es begibt sich jeder allein oder zu zweit auf Sammeltour. Mit den gefundenen Gegenständen werden anschließend Kunstwerke gestaltet. Entweder einzeln in den Sammelgruppen, oder alle zusammen als Gemeinschaftswerk. Dafür wird ein Platz auf dem Boden freigeräumt. Mit Ästen oder sonstigem Material kann ein Rahmen gestaltet werden. Das gemeinsame Betrachten und Vorstellen der Kunstwerke bildet den krönenden Abschluss. Vielleicht findet ihr sogar einen peppigen Namen für euer Kunstwerk?

Die andere Möglichkeit ist es, Themen zu vergeben, Die Themen könnte man ebenfalls auf Zettel schreiben und sie könnten nach dem Zufallsprinzip gezogen werden. Danach wird das entsprechende Material gesammelt und die Kunstwerke gestaltet.
Mögliche Themen sind beispielsweise:

– Balance
– Vergänglichkeit
– Gegensätze
– Klein und Groß
– Hell und Dunkel
– Waldmonste
– Fantasietiere…usw.

Ihr werdet staunen, welche Kreativität hier zutage tritt! Am Anfang mag das vielleicht ungewohnt sein, je mehr man sich drauf einlässt, umso mehr wird man staunen, was hier möglich ist!
Landart ist vergänglich. Sie verbleibt in der Natur, und schon der nächste Wind, Regen oder unachtsame Mensch kann das Werk zerstören. Was jedoch bleibt, sind die schönen Eindrücke beim Sammeln und Gestalten, der gemeinsame Spaß und vielleicht das eine oder andere schöne Foto.
(Wir nehmen natürlich keine geschützten oder giftigen Pflanzen und reißen auch nichts ohne Grund ab)
Ihr braucht: evtl. Papier und Stift bzw. vorbereitete „Einkaufszettel“, fürs Sammeln: Stofftaschen, Schalen oder Körbchen, Foto/Handy

Waldwichtel
Hier wohnt eine Wichtelfamilie. Magst du noch einen Garten dazu bauen?


Aus einem Ast lässt sich leicht eine ganze Waldwichtelfamilie herstellen. Sägt einfach unterschiedlich lange Stücke so ab, dass sie unten eine gerade Schnittkante haben (Standfuß) und oben eine schräge Fläche entsteht, die das Gesicht bildet. Nn könnt ihr mit einem Filzstift ein Gesicht aufmalen, evtl. noch Haare (Wolle, Märchenwolle) und eine Nase (kleiner Pompon) ankleben. Oder auch mit dem Schnitzmesser die Figur verfeinern.

Habt ihr so eine Wichtelfamilie hergestellt, dann braucht diese natürlich noch ein Zuhause. Vielleicht ein Häuschen aus Rindenstücken, ein Gärtchen aus Moos, Haustiere aus Zapfen, einen Gartenzaun…..Eurer Fantasie sind keine Grenzen gesetzt und ihr habt sicherlich tolle Ideen!

Ihr braucht: eine kleine Säge (evtl. am Taschenmesser), wasserfester Filzstift, Wolle, Klebstoff, Schnitzmesser

Baumfühlungen

Das könnt ihr überall spielen, wo es viele verschiedene Bäume gibt, die nicht zu stark von Unterwuchs umgeben sind, d.h. gut zugänglich sind.
Paarweise bildet ihr ein Team. Einer führt, der andere rät, später werden die Rollen getauscht.

Jede Rinde fühlt sich anders an


Einem Spieler des Teams werden die Augen verbunden, so dass er nichts sehen kann. Nach ein paar Drehungen wird er von seinem Partner blind zu einem Baum geführt, den er betasten darf und sich dabei möglichst viele Merkmale einprägt (z.B. ist der Stamm mit Moos bewachsen, wo sind die ersten Äste, gibt es Verletzungen, wie ist die Rinde beschaffen, wie gehen die Wurzeln ab usw.). Sorgsam wird er vom Partner wieder zum Ausgangspunkt geführt, gerne auch auf Umwegen. Nun soll er mit offenen Augen den Baum wiedererkennen, den er eben betastet hat. Dafür gibt es zwei, bzw. drei Versuche, je nach Schwierigkeitsgrad.

Bei diesem Spiel gilt es, dem Partner ganz zu vertrauen, denn es ist gar nicht so einfach sich ohne etwas sehen zu können über den unebenen Waldboden zu bewegen. Ihr werdet bei diesem Spiel merken: Jeder Baum ist wirklich einzigartig!

Ihr braucht: Tücher zum Verbinden der Augen

Kamera-Klick
Für kurze Zeit wird die Blende geöffnet


Auch dieses Spiel wird paarweise gespielt. Ein Spieler schließt die Augen und wird vom Partner an eine bestimmte Stelle geführt, wo er sich gut positioniert. Der Partner hält ihm von hinten die Augen zu, seine Hände sind sozusagen die Blende der Kamera. Drückt der Spieler auf den Auslöser (Berürung einer Körperstelle des Partners), so öffnet sich die Blende der Kamera für einige Sekunden.

Der Spieler versucht sich das Landschaftsbild, das er sieht, so gut wie möglich einzuprägen, bevor sich die Blende wieder schließt und er mit geschlossenen Augen von der Stelle weggeführt wird. Nun soll er das Motiv, das er für einige Sekunden gesehen hat, möglichst detailgenau beschreiben. Der Partner kann dabei bestimmen, ob das Fotomotiv in der Ferne liegt, also eher eine Landschaftsaufnahme ist, oder ob es ein nahes Motiv ist, z.B. eine Pflanze oder Tier im Vordergrund. Diese Angaben sollte er dem Spieler vor dem Öffnen der Augen mitteilen. Von der Weitwinkel- bis zur Makroaufnahme ist alles möglich.

Diese Spiel schult unglaublich den Blick fürs Detail!
Und ihr braucht dazu keinerlei Requisiten.

Schau genau!

Man sucht sich einen kleinen Ausschnitt auf dem Waldboden, eine Minilandschaft sozusagen, und markiert diese deutlich duch einen Rahmen aus Ästen. Nun versucht sich ein Spieler alles genau einzuprägen, was er in diesem Ausschnitt sieht. Dafür hat er zwei bis drei Minuten Zeit. Danach entfernt er sich ein Stück, und die Mitspieler nehmen Veränderungen in der Minilandschaft vor: etwas entfernen, etwas hinzufügen, etwas an einem anderen Platz positionieren…Nicht zu viele Veränderungen auf einmal, lieber mehrere Runden spielen. Hat der Spieler die Veränderungen richtig erkannt, kommt der nächste Spieler mit Raten an die Reihe.

Hier ist unglaublich viel Konzentration und Erinnerungsvermögen gefragt!
Und auch hier müsst ihr keine Requisiten dabei haben.

Kreativ und bunt

Autorin: Katharina Schönemann, Zertifizierte Waldpädagogin

Heute wird es kreativ und bunt!

Mit jedem noch so kleinen Grashalm oder Blättchen kann man zaubern und wunderschöne Kunstwerke schaffen! Und das macht nicht nur den Kleinen Spaß, auch die Großen haben ihre Freude daran.

Zuerst geht Ihr in den Garten oder macht einen kleinen Spaziergang ins Grüne. Dort haltet ihr nach den ersten grünen Blättern an Büschen und Bäumen Ausschau … und vergesst auch nicht die zarten Gräser am Wegesrand wie z.B. Spitzwegerich oder Löwenzahn.

Aber Vorsicht: Keine giftigen oder geschützten Pflanzen/-teile verwenden!

Nun braucht ihr noch weißes Schreibpapier oder auch dünnen weißen Karton. (Diesen vielleicht schon in Postkartengröße, dann könnt Ihr Eure Kunstwerke hinterher verschicken!)

Nun legt ihr eure gesammelten Blätter mit den Blattadern nach oben unter das Papier und rubbelt mit Buntstiften über das Blatt. (Am besten geht es mit Wachsmalblöcken, aber auch mit Holzbuntstiften. Mal sanft, mal kräftig rubbeln, das müsst Ihr einfach ausprobieren.) Und siehe da – wie von Zauberhand erscheinen die Blätter auf dem Papier in bunt. … und vielleicht wird dann aus dem Löwenzahnblatt noch ein gefräßiges Monster, oder aus dem Efeublatt ein kleines Mäuschen? Dazu gebt Ihr euren Blättern oder Grashalmen mit einem Filzstift einfach noch ein lustiges Gesicht!

Besonders zarte Blätter/ Grashalme könnt ihr mit Hilfe eines Stempelkissens auf Papier bannen: Dazu das Blatt zuerst auf ein Stempelkissen und danach auf das Papier drücken. Am besten ihr legt jeweils ein altes Stück Zeitung dazwischen, sonst werden die Finger auch schwarz. Wer mag kann das ganze noch mit einem schönen Frühlingsgedicht oder einem Gruß verzieren. An liebe Menschen verschickt oder dem Nachbarn in den Briefkasten gesteckt macht ihr so mit euren Kunstwerken nicht nur euch eine große Freude!

… und wie beim letzten Mal gilt:

Auf unsere Homepage www.waldpaedagogik-urbach.de werden wir nach und nach einige Anregungen einstellen. Gerne dürfen Leser uns Rückmeldung geben, ob Sie etwas davon umgesetzt haben. Oder vielleicht haben Sie auch eigene Ideen die Sie uns mitteilen wollen? Gern veröffentlichen wir sie auf der Website samt Fotos.

Euer Team der Waldpädagogik Urbach e.V.

Naturbeobachtungen im Homeoffice

Schaffe, schaffe, Häusle bauen!

Autorin: Bärbel Baumgärtner, Erzieherin und Waldpädagogin

Während ich am Tisch sitze und diesen Artikel schreibe, herrscht vor meinem Fenster im Garten geschäftiges Treiben. Eine Blaumeise fliegt unentwegt heran, zupft Federn aus dem Futterspender, fliegt zum nächsten Ast und versucht, das Bündel in ein transportfähiges Format zu bringen, dann fliegt sie pfeilschnell hinters Haus.

Dort baut das Vogelpärchen in einem Brutkasten sein Nest. Fallen der Meise beim Rupfen Federn herunter, so sitzen schon die Spatzen bereit, um sie vom Boden einzusammeln und ihrerseits im eigenen Nest zu verbauen, das sie wie jedes Jahr hinter der Fassadenverkleidung unseres Hauses anlegen. Sie beobachten die Meise sehr aufmerksam, scheinen fast neidisch zu sein auf das weiche Nistmaterial, das sie in Fülle sammelt. Doch selber aus dem Spender rupfen, so weit sind sie (noch?) nicht. Nur wenn etwas auf dem Boden landet oder in einem Ast hängen bleibt, nehmen sie es auf.


Man kann Gartenvögeln eine Materialauswahl zur Verfügung stellen um sie beim Nestbau zu unterstützen

Auf die Idee, der Meise Nistmaterial anzubieten kam ich, nachdem ich sie beobachtet hatte, wie sie mit aller Kraft versuchte, Haare aus dem Schaffell zu rupfen, das auf meinem Terrassenstuhl liegt und mir weichen Sitzkomfort bietet. Später versuchte sie sich an meiner Gartendeko, einem Kunstwerk aus Weidenruten, wo bunte Märchenwolle mit eingeflochten ist.


Ein Drahtkörbchen, das eigentlich als Spender für Meisenknödel gedacht ist, wurde von mir kurzerhand umfunktioniert zum Baumaterial- Depot. Im Keller beim Bastelmaterial fanden sich eine Tüte weicher Federn, etwas Schafwolle, trockenes Moos und Hanffasern. Nun hatten die Vögel reichlich Auswahl- welches Material sie wohl bevorzugen werden? Die eindeutigen Favoriten scheinen die weichen Daunenfedern zu sein. Vielleicht weil sie von Vögeln stammen?

Vor ein paar Jahren konnte ich bei einer Nistkastenkontrolle des NABU dabei sein. Die künstlichen Nistkästen werden dabei von Fachleuten geöffnet, es wird anhand des Nestes bestimmt, welcher Vogel hier nistet. Faszinierend war dabei zu lernen, dass jede Vogelart ihr bevorzugtes Nistmaterial benutzt und ihre typischen Nester baut. Feldsperlinge haben oft ein wildes Durcheinander von groben Pflanzenfasern, großen Federn, ja sogar Plastikstücken im Nest, während Meisen ein sehr feines Nestchen bauen aus vielen kleinen Moos- und Flechtenstückchen, Tierhaaren, Daunenfederchen.

Die Nester verschiedener Vogelarten unterscheiden sich in Größe, Aufbau und verwendetem Baumaterial
Die Nester verschiedener Vogelarten unterscheiden sich in Größe, Aufbau und verwendetem Baumaterial

Diese Woche wunderte ich mich schon, weil vor dem anderen Fenster meines Arbeitszimmers ständig Ästchen von der Birke in Nachbars Garten herunterfielen obwohl gar kein Wind ging. Beim Nachschauen entdeckte ich eine Rabenkrähe, die mit dem Schnabel feine Zweige abbrach. Dabei fielen manche zu Boden. Die feinen Birkenzweige transportierte sie zu einer großen Fichte im Garten des anderen Nachbarn. Dort hatte sie bereits eine Plattform aus groben Ästen errichtet und mit den feinen Zweigen wurde das Nest jetzt noch „ausgepolstert“. Inzwischen hat das Nest auch noch ein „Dach“ erhalten, ebenfalls aus Zweigen. So unterschiedlich sind die Wohnansprüche der Vogelarten!

Was man momentan auch sehr häufig beobachten kann, ist die Paarung der Vögel. Logisch, sollen aus den Eiern, die das Weibchen demnächst legt, Junge schlüpfen, so müssen diese zuvor befruchtet werden. Also paaren sich die Vögel momentan sehr häufig. Dabei sind sie meist sehr aufgeregt und zwitschern laut. So wird dem aufmerksamen Beobachter auch dieses Schauspiel nicht entgehen.

Aktion „Draußenzeit für alle“

Autorin: Bärbel Baumgärtner, Erzieherin und Waldpädagogin

Was gibt es besseres als jetzt raus zu gehen in die Natur, die überall aus dem Winterschlaf erwacht?
Frische Luft, Sonnenschein und Bewegung stärken das Immunsystem. Das junge Grün, das allgegenwärtige Vogelkonzert, die ersten Schmetterlinge und Bienen sind Balsam für die Seele!
Wer mit wachen Sinnen unterwegs ist, dem entgeht nicht dass die Natur voll in Aktion ist. Man braucht dazu nicht viele andere Menschen. Das Motto dieser Tage lautet ja Sozialkontakte möglichst zu meiden. Man kann allein raus gehen, als Familie, mit dem Partner oder den Menschen der eigenen Hausgemeinschaft und braucht keinen anderen Menschen dabei nahe zu kommen wenn man sich entsprechende Gegenden aussucht. Und die gibt es bei uns reichlich!
Die Waldpädagogik Urbach hat momentan wie viele andere auch Zwangspause was Veranstaltungen betrifft. Wir hätten aber sehr viele Ideen, was man allein, als Paar oder Familie draußen machen kann und geben gern ein paar Anregungen weiter.
Hier auf der Homepage werden wir nach und nach einige Anregungen einstellen. Gerne dürfen Sie uns Rückmeldung geben, ob Sie etwas davon umgesetzt haben. Oder vielleicht haben Sie auch eigene Ideen und wollen uns die mitteilen? Gern veröffentlichen wir an dieser Stelle Ihre Rückmeldungen und Ideen samt Fotos.

Faszination Knospen

Autorin: Bärbel Baumgärtner, Erzieherin und Waldpädagogin

Haben Sie sich schon einmal eine Baumknospe genau angeschaut? Wie verschieden die Knospen unterschiedlicher Baumarten aussehen? Da gibt es kleine und große, spitzige oder runde Formen, welche mit weicher Hülle und ganz harte, klebrige, haarige…eine riesige Vielfalt eben! Jeder Baum und Strauch hat seine eigene typische Knospenform, an der er übrigens ganz eindeutig zu identifizieren ist, auch vor dem Blattaustrieb.

Knospenmemory

Gesammelt werden Zweige unterschiedlicher Bäume und Sträucher, jeweils 2 von derselben Art. Alle Zweige werden zusammen wie ein bunter Strauß in ein Gefäß gestellt oder durcheinander auf den Boden gelegt. Nun gilt es genau hinzuschauen! Die passenden beiden Zweige sollen gefunden werden, wie beim Memory. Man kann ja eigene Regeln festlegen, z.B. ob derjenige nochmal dran ist, der ein passendes Paar findet oder ob auch gleich der Name des Baumes genannt werden muss usw. Den Knospenstrauß nimmt man anschließend mit nach Hause und stellt ihn in eine Vase. Immer wieder mit frischem Wasser versorgt kann man beobachten, wie die Knospen sich täglich weiter öffnen und völlig unterschiedliche Blätter zutage kommen- ein kleines Wunder!

Knospenuntersuchung

Suchen Sie sich eine dicke Kastanienknospe und schneiden Sie diese der Länge nach auf mit einem scharfen Messer (am besten auf einer Unterlage). Wenn Sie nun noch eine Lupe zur Hand haben, können Sie sich das Innenleben genauer betrachten und werden erstaunt sein, was da alles zum Vorschein kommt! Man sieht die kleine Blütenkerze in der Mitte. Drumherum lassen sich mehrere winzige gefingerte Blätter erkennen, die zusammengefaltet die eigentliche Blüte umhüllen. Alles ist schon da: die riesigen Blätter und die prächtige Kastanienblüte ganz klein versteckt und gut geschützt in der Knospe. Die klebrigen Knospenhüllen dienen übrigens dem Schutz vor Bakterien, Pilzen und Fressfeinden. Was für ein faszinierendes Wunder!

Oder nehmen Sie sich die spitzige Knospe einer Rotbuche vor, pulen Sie sanft die vielen Knospenhüllen ab bis das klein zusammengefaltete Blatt zum Vorschein kommt. Es ist sehr weich und ganz haarig. Ein wunderbares Gefühl damit über die Wange zu streichen….

Knospen in der Medizin

In der Knospe ist die gesammte Pflanzenpower enthalten, d.h. alle wertvollen Inhaltsstoffe der Pflanze stehen hier hochkonzentriert zur Verfügung. Das macht sich die sog. „Gemmotherapie“ zu Nutze: alkoholische Auszüge verschiedener Knospen ergeben die sog. Gemmomittel, die diese Pflanzenkraft haltbar machen und als Heilmittel für Menschen einsetzen.

Knospen kulinarisch

Die Knospen viele Baum- und Straucharten sind essbar, aber Vorsicht, es gibt auch giftige Arten! Nur sammeln, was man zu 100% kennt! Und dann auch nur in kleinen Mengen, der Fingerhut dient als Mengenmaß. Nur soviel auf einmal sammeln und verzehren, wie da hinein passt. In den Knospen hat man die geballte Energie des Frühlings und sehr viele Vitalstoffe. Essbar sind z.B. Kirsche, Linde, Eiche, Ahorn, Rotbuche, Birke, Nadelbäume (außer Eibe!), schwarze Johannisbeere….

Bitte beim Sammeln beachten

Es dürfen selbstverständlich keine Zweige abgebrochen werden von Bäumen und Sträuchern, die auf fremden Grundstücken stehen. Man schont die Pflanzen, indem man eher einen unbedeutenden Seitentrieb nimmt und auf keinen Fall den Haupttrieb und nicht unnötig irgendwas abbricht. Kleine Bäume und Sträucher lässt man in Ruhe, sie brauchen alle Zweige und Knospen fürs Wachstum. Dass man sich beschränkt und keine riesigen Mengen sammelt versteht sich von selbst.

Wussten Sie

  • dass der Baum die Knospenansätze für das nächste Jahr bereits im Frühling bildet?
  • dass Bienen das klebrige Knospenharz sammeln um daraus Propolis herzustellen?
  • dass in der Knospe die gesamte Pflanzenpower enthalten ist, d.h. alle wertvolle Inhaltsstoffe hochkonzentriert zur Verfügung stehen?
  • dass die Knospen ein natürliches Frostschutzmittel bilden, nämlich eine hochkonzentrierte Zuckerlösung, die den Gefrierpunkt senkt?

Frühlingskräuter

Autorin: Eva Fitz, Kräuterpädagogin und Gesundheitstrainerin

Endlich! Nach einer grauen und lichtarmen Phase kann man frisches Grün entdecken, das mehr und mehr aus der braunen Erde unserer Gärten sprießt. Auf den Wiesen und am Wegesrand schießen regelrecht Gras und andere Kräuter empor, und das mit voller Kraft!
Nach der kalten, tristen Zeit des Winters ist das frische Grün eine echte Augenweide. Das erfreut das Herz, unsere Sinne werden geweckt, wir bekommen Lust auf Unternehmungen im Freien, auf frische Luft und Sonne.

Viele Kräuter des momentan sprießenden Grüns sind essbar und wahre Powerkräuter, denn sie sind reich an Vitalstoffen, die unser Organismus braucht, um nach dem Winter wieder zu Kräften zu kommen, sie regen den Stoffwechsel an und stärken das Immunsystem. Manche werden sogar zu Heilzwecken verwendet.
Die frühen Powerkräuter sind z.B. Bärlauch, wilder Schnittlauch, Brennesseln, Knoblauchsrauke, Gundermann, Schaumkraut, Spitzwegerich, sogar der Löwenzahn vergrößert bereits seine Blattrosette. Wir finden diese Pflanzen in der Wiese, am Wegrand, am Waldrand, am Bachufer, unter der Hecke, im Gemüse- und Blumenbeet. In unseren Gärten sind sie oft unerwünscht, wir nennen sie dann ganz pauschal „Unkraut“.
Doch was ist eigentlich „Unkraut“? Für uns sind es Pflanzen, die an einem Ort wachsen, wo wir sie nicht haben wollen.

Wie wäre es, wenn wir uns mit den Unkräutern ein wenig anfreunden? Dann können aus Unkräutern wahre Delikatessen werden! Wir könnten sie abschneiden und den grünen Salat aufpeppen, oder einen gehaltvollen Frühlingsaufstrich daraus zaubern, oder eine herzhafte Quiche mit reichlich Kräutern backen! Mit den zarten Blüten lässt sich jeder Salat oder das Käsebrot aufhübschen!
Jetzt ist es Zeit, mit den eigenen Kindern raus auf Entdeckertour zu gehen, um das frische Grün zu bestaunen. Und meist müssen wir nicht weit weg gehen, in unseren Gärten wachsen die meisten davon!
(Aber bitte nur das pflücken, was man 100%ig kennt, am Straßenrand, am Bahndamm und im Naturschutzgebiet nichts sammeln!)

Es gibt auch Apps für das Phone, die helfen können, eine Pflanze zu identifizieren, aber ganz kann man sich nicht darauf verlassen. Am besten besuchen sie eine Kräuterführung, sobald es wieder erlaubt ist, sich in Gruppen zu treffen. Dort lernen Sie unter den Augen der/des Kräuterexpertin/en die Kräuter kennen.
Nichts desto trotz, Gänseblümchen kennen sogar die Kinder und diese wachsen meist im eigenen Garten. Hier ein einfaches Rezept, das Eltern gemeinsam mit ihren Kindern durchführen können! Dieser Aufstrich mach fit und lebendig und stärkt unsere Abwehrkräfte, was besonders wichtig ist in der gegenwärtigen Krise. Der Anblick regt bereits schon den Appetit an!
Viel Spaß!

Frühlingsaufstrich
200g Frischkäse, 100 g Quark
Salz, Kräutersalz, Pfeffer
1 Teel. Honig, Saft 1/2 Zitrone
1 handvoll frische Frühlingskräuter (was sich finden lässt, Bärlauch, Schnittlauch, Giersch, Gänseblümchen usw.)
Alles verrühren und kräftig würzen, zu Schluss die feingeschnittenen Kräuter daruntermischen, mit Blüten des Gänseblümchens (und evtl. des Veilchens) dekorieren!